In der Literatur werden häufig Druckwerte von 7 bar und 6 bar erwähnt, ohne dabei anzugeben, ob es sich um Absolutwerte (bar(a)) oder Anzeigewerte (bar(g)) handelt.
Der Druckwert von 6 bar(g) hat eine sehr wichtige Bedeutung für die Pneumatik, da viele Hersteller den Nenndurchfluss mit 6 bar(g) Eingangsdruck und 5 bar(g) Ausgangsdruck ermitteln. Gleich wie bei der kv-Wert Ermittlung mit Wasser liegt der Druckabfall somit bei 1bar.
Diese Bedingung hat sich als Quasi-Standard für Vergleichsmessungen etabliert. Weder in der ISO 6358 noch in der VDMA 24568 gibt es eine Klausel, die ausdrücklich 6 bar(g) / 5 bar(g) vorschreibt. Es handelt sich vielmehr um eine weit verbreitete Konvention, die aus praktischen, technischen und historischen Gründen verwendet wird, aber nicht formal festgehalten ist.
Der Sinn dieser Druckwerte
Unter Verwendung von 6 bar(g) Eingangsdruck und 5 bar(g) Ausgangsdruck ergibt sich ein Verhältnis von

Dieser Wert liegt deutlich über der Grenze für kritische Strömungen von ca. 0.528 weshalb der Durchfluss im Unterschallbereich bleibt. Es werden dadurch „choked flow“ Effekte vermieden, bei diesen eine weitere Absenkung des Ausgangsdrucks zu keinem gesteigerten Durchfluss führt. Das bedeutet, dass der Durchfluss hier linearer und somit vergleichbarer ist. Messergebnisse sind stabil, reproduzierbar und auf verschiedene Ventile übertragbar.
Darüber hinaus sind 6 bar(g) ein Druckwert, den die meisten, typischen Kompressoren erreichen und der somit weit verbreitet ist.
Weitere häufig verwendete Druckwerte
In der Literatur und in vielen Datenblättern ist ebenfalls ein Druckwert von 7 bar(g) häufig zu finden. Hierbei handelt es sich nicht zwingend um den Messdurchfluss bei 7 bar(g) → 6 bar(g), sondern oft um die Angabe des maximalen Netzdrucks oder eine andere Referenzbedingung. Insbesondere bei einer Angabe von 7 bar besteht dabei die Gefahr, dass eine Verwechslung von absoluten Druckwerten bar(a) und relativen Druckwerten bar(g) stattfindet.
Fazit
Ein Eingangsdruck von 6 bar(g) und ein Ausgangsdruck von 5 bar(g) sind der etablierte Standard für Durchflussmessungen, da mit diesen Werten ein ausreichender Sicherheitsabstand zu einer kritischen Strömung besteht und damit lineare Vergleichbarkeit schafft.
